
Ausgangssituation &
Forschungsfragen
Foto: MOIA
Hamburg ist in den letzten Jahren zum Testfeld für Sharing- und Ridepooling-Angebote geworden; die Zahl der Mobilitätsstationen wächst kontinuierlich. Neue Mobilitätsangebote ergänzen niedrigschwellig und spontan nutzbar die etablierten Verkehrsarten. Kombiniert mit dem Umweltverbund können sie dazu beitragen, dass private Pkw seltener genutzt und häufiger abgeschafft werden, versprechen zudem ein effizienteres Verkehrsnetz und eine positivere Umweltbilanz des Verkehrssystem – der Bedarf an Mobilität könnte mit insgesamt weniger und klimafreundlicheren Fahrzeugen gedeckt werden. Das birgt jedoch auch Risiken: Die Einführung verschiedener Mobilitätsdienste kann in urbanen Räumen zu Mehrverkehr und Flächenkonflikten führen, wenn sie nicht oder kaum kommunal gesteuert wird.
Dafür untersucht KoGoMo die folgenden Fragen:
- Wie kann die kommunale Steuerungsfähigkeit gestärkt und Kooperationen mit privatwirtschaftlichen Anbietern gefördert werden?
- Welches Ziel- und Systemwissen benötigen Kommunen und wie kann es erlangt werden?
- Wie sollen Instrumente gestaltet sein, die es Kommunen erleichtern, auf eine nachhaltige Mobilitätslandschaft hinzuwirken?
Projektansatz &
Vorgehen

Cambio Stationsfoto. Foto: Remberti
KoGoMo konnte im Reallabor der Phase 2 zahlreiche Mobilitätsstationen, stationsbasiertes Carsharing und einen Cargobike-Verleih in Zusammenarbeit mit privaten Anbietern in Stadtrandlage umsetzen. On-Demand-Verkehre konnten öffentlich gefördert Einzug halten. Diese Angebote werden fortgeführt, ausgeweitet und weiter evaluiert. Ein Schwerpunkt wird die gewerbliche Nutzung des Lastenrads sein.
Aus den Erkenntnissen wurde eine praxisnahe Governance-Strategie zur Etablierung neuer Mobilitätsangebote abgeleitet. Diese umfasst Hinweise zu Vorbereitung, Umsetzung, Werbung und Monitoring. In Phase 3 soll die Strategie in Form eines Toolkits für die Hamburger Bezirke und andere Kommunen adaptiert werden. Dazu gehören neben einem Ziel- und Zukunftsbild u. a. Empfehlungen zu Rahmenbedingungen für den Einsatz und die Gebietszuweisung von On-Demand-Verkehren, eine methodische Vorgehensweise für ein räumliches Konzept von Mobilitätsstationen, Hinweise zur Anschubfinanzierung von Carsharing und beispielhafte Betriebsmodelle. Phase 3 soll zusätzlich Standardvorlagen für Vereinbarungen zum Mobilitätsmarketing und Vorschläge für Kommunikationsmaßnahmen beisteuern.
Die aufgebauten Kooperationen und Gremien mit Akteuren aus Behörden, Wissenschaft, lokaler Fachöffentlichkeit, privaten Anbietern, Verkehrsbetrieben und Wohnungsbau sowie die Beteiligung von Nutzer:innen haben wesentlich zum Gelingen von Phase 2 beigetragen und werden in Phase 3 fortgeführt. Auch in Gremien gesamtstädtischer und regionaler Bedeutung sollen Ergebnisse diskutiert werden. Der Wissenstransfer zu einer Partnerkommune wird nach erfolgreichem erstem Austausch und Vernetzung intensiviert. Nach Fertigstellung der Governance-Strategie ist das Weitertragen in die Bezirke und Nachbarkommunen sowie in die Partnerkommune geplant. Darüber hinaus werden Ergebnisse auf wissenschaftlicher Ebene veröffentlicht.

Projektziele &
zu erwartende Ergebnisse
Foto: Anni Strauss, www.anni-strauss.com
Das Forschungsprojekt KoGoMo leistet einen Beitrag zur schnelleren Transformation hin zu einer nachhaltigen Mobilitätslandschaft. Dafür bleiben die eingeführten Mobilitätsangebote nach Projektende weiterhin bestehen und sollen vermehrt genutzt als auch erweitert werden. Die Governance-Strategie oder einzelne Bausteine daraus sollen so aufbereitet sein, dass sie von anderen Bezirken Hamburgs und anderen Kommunen mit vergleichbaren oder unterschiedlichen Bedingungen anwendbar sind. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren soll gestärkt und über das Projekt hinaus ausgeweitet werden. Erkenntnisse zu Nutzenden, Nutzungsmustern und Wirkungen neuer Mobilitätsangebote in Randlagen sollen verbreitet werden und dazu dienen, den Beitrag neuer Mobilitätsangebote zu einer nachhaltigen Mobilität besser zu verstehen. Ziel ist es, dass sich bedarfsgerechte und umsetzbare Mobilitätsangebote in städtischen Randlagen in Hamburg und anderswo etablieren.