Woraus besteht eine Creme ?
Bestimmt hat jeder schon mal auf die Rückseite seiner Creme geguckt und die lange Liste der Inhaltsstoffe entdeckt. Die verschiedenen langen und chemischen Bezeichnungen sind dabei selten verständlich, daher werden wir hier eine einfache Unterteilung in 5 Gruppen machen.
Komponente | Funktion | Ursprung | Herstellung | Anteil |
Wasser (Aqua) | Feuchtigkeit | allgegenwärtig | Destillation aus Leitungswasser | ~5-40 % |
Fett, Öl | Geschmeidigkeit | Erdöl, pflanzliche und tierische Öle und Wachse | Extraktion aus biologischen Stoffgemischen | ~30-50 % |
Glycerin | wasserbindend, feuchtigkeitsspendend | Öle und Fette, synthetisch | Hydrolyse von Pflanzenölen, petrochemisch | ~5 % |
Emulgatoren | Stabilisation der Emulsion | Lecithin, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Tenside | Extraktion, Hydrolyse, Alkoholyse | ~2 % |
andere Inhaltsstoffe | Kosistenz, Geruch, Konservierung, med. Wirkung | divers | divers | variabel |
Um eine Creme herzustellen, müssten die ersten vier Komponenten miteinander im richtigen Verhältnis gemischt und dieses, je nach gewünschter Konsistenz, angepasst werden. Die ersten beiden Komponenten, Wasser und Fett, sind leicht zugänglich, das Glycerin jedoch sowie Mono- und Diglyceride, müssen gezielt durch Extraktion, chemische Reaktion oder biokatalytische Alternativen produziert werden. Die biokatalytische Reaktion solcher Stoffe wird durch Enzyme ermöglicht. Enzyme sind katalytisch aktive Proteine aus der Natur, die in der Lage sind, eine Reaktion ablaufen zu lassen.
Hast du Lust selber Creme herzustellen ?
Experiment: Selber eine Creme herstellenErdöl oder nachwachsende Rohstoffe?
Ein wichtiger, nicht nachwachsender Rohstoff für die Industrie ist Erdöl. Viele Produkte unseres täglichen Lebens werden daraus hergestellt und sind nicht unbedingt einfach zu ersetzen. Der Großteil des Erdöls wird als Kraftstoff, wie zum Beispiel Benzin, oder auch als Heizöl verbrannt. Weniger als 10 % des Erdöls gehen in die chemische Industrie, welche daraus Kunststoffe, Waschmittel, Cremes, Arzneimittel und vieles anderes herstellt. Aufgrund des immensen weltweiten Verbrauchs von Erdöl und des bei der Verbrennung entstehenden Kohlenstoffdioxids stellt dieser Rohstoff ein Problem dar. Daher müssen neue Rohstoffe gefunden werden, aus denen Alternativen für diese erdölbasierten Stoffe hergestellt werden können.
Allerdings gibt es hier auch Herausforderungen in der Debatte um Ressourcen aus nachwachsenden Rohstoffen. Zunächst einmal müsste genug Anbaufläche zur Verfügung stehen, um all den Pflanzen gerecht zu werden. Diese landwirtschaftliche Fläche wird jedoch auch für den Anbau von Lebensmitteln oder die Haltung von Tieren verwendet. Hier ist auch von dem Teller-Trog-Tank-Konflikt die Rede. Dieses Thema hat sich mit steigenden Preisen für Lebensmittel noch einmal verschärft. Es wird immer mehr Wert darauf gelegt, Ressourcen vollständig zu nutzen. Blieben viele Reststoffe aus der Lebensmittelherstellung übrig, wurden diese häufig einfach als Tierfutter weiterverwendet. Es wird immer mehr daran geforscht, diese Reststoffe zu nutzen und als Rohstoffe für nachhaltigere Prozesse zu verwenden. Während im Bereich Mobilität auch andere Alternativen als nachwachsende Rohstoffe für Treibstoffe, wie zum Beispiel Strom oder Wasserstoff, verwendet werden können, ist dies in der chemischen Industrie nicht ganz so einfach. In diesen Bereichen werden Kohlenstoffquellen benötigt, weshalb auf pflanzliche Rohstoffe oder auch die Rückgewinnung von Kohlenstoff aus CO2 als Ressourcen gesetzt wird.
Konventionell oder Nachhaltig ?
Wie wird denn nun eigentlich eine Creme hergestellt und was sind die Unterschiede zwischen den beiden Herstellungsweisen?