Tools für das Kollaborieren in Lehre und Forschung

In den folgenden Abschnitten werden einige Tools vorgestellt. Sie wurden ausgewählt, weil an ihnen verschiedene Szenarien für Lehre und Forschung entfaltet werden können, mit denen Offenheit und Transparenz individuell und im Team erfahren werden können. Die Erfahrung zeigt, dass sich Lehrende und Forschende in der Regel an Offenheit herantasten, ausprobieren, experimentieren. Sie brauchen dafür Umgebungen, für die sie selbst bestimmen können, wann sie sie wie und wie weit öffnen wollen (vgl. Campbell, 2016). Auf diese wichtige Rahmenbedingung des Kollaborierens soll im Workshop eingegangen werden.

Wollen und Können

Kollaborieren in Lehre und Forschung hat zwei notwendige Bedingungen: Wollen und Können. Das Wollen ist eher eine Haltungsfrage, vielleicht auch die Folge der Einsicht, dass Kollaborieren viele Vorteile hat. Das Wollen allein reicht aber meist nicht aus, es sind Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich, die die Teilhabe an einem kollaborativen Projekt erst möglich machen. Christian Heise (2017) fasst es so:

“[…] Im digitalen Zeitalter besteht der Kern kommunizierbaren Wissens nicht mehr aus dem gedruckten Wort, sondern aus Code und Daten. Will man demzufolge die Rohform von Wissen lesen, verstehen, interpretieren oder verändern – alles Grundvoraussetzungen für die Erstellung wissenschaftlicher (Qualifikations-)Arbeiten – muss man diesen Code lesen, verstehen und schreiben können. Die Vorteile von digitalem Teilen und Verbreiten von Wissen erfüllen sich folglich bisher nur für den, der für die Migration das nötige Know-how hat. […] Dabei ist die Veränderung der Arbeitsweise analoger Methoden, von Speicher- und Arbeitsmedien sowie Tools auf digitale Formate für die Gewinnung von Wissen als unausweichlich zu betrachten. Diese Notwendigkeit für eine ausgewogenen Betrachtung findet bei der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern und Nachwuchswissenschaftlerinnen bisher viel zu wenig Berücksichtigung” (Heise, 2017, Zusammenfassung, “Erkenntnisse aus dem offenen Verfassen der Arbeit”, Absatz 7).

Das bedeutet, dass Teilhabe an modernen Arbeitsprozessen in Forschung und Lehre nur denjenigen möglich ist, die souverän mit digitalen Werkzeugen, Arbeitsweisen und Formaten umgehen können. Versteht man Teilhabe dazu nicht nur als “Mitmachen”, sondern auch als “Mitgestalten”, wachsen die Anforderungen an die Ausbildung von Wissenschaftler_innen. Denn Können heißt dann nicht nur “bedienen” von Software, sondern auch “(Mit)entwicklung”. Damit schließt sich dann der Kreis wieder zur Open-Source-Bewegung.

Welche Tools muss ich kennen?

Die Frage kann nicht abschließend beantwortet werden, da ständig neue Tools und Plattformen veröffentlicht werden, die meist einen kollaborativen Arbeitsstil unterstützen. Daher geht es eher um die Haltung zum Spielen und Experimentieren mit diesen Tools. Für diesen Workshop wurden einige ausgewählt, die exemplarisch zeigen sollen, wie offene und kollaborative Praktiken in Forschung und Lehre mit zeitgemäßen Tools aussehen können.

Welche Techniken muss ich kennen?

Auch diese Frage ist vor dem Hintergrund von Heises Postulat schwer zu beantworten. Allerdings ist zu beobachten, dass eine Technik für das Kollaborieren im großen Kontext von Openness immer wichtiger zu werden scheint: Die Arbeit mit Git und Online-Plattformen zur verteilten Versionskontrolle. GitHub und GitLab sind hier zwei prominente Beispiele.

Der Workshop arbeitet demzufolge auch darauf hin, ein grundsätzliches Verständnis für diese praxisorientierte (Kultur)technik des Teilens zu vermitteln.

Referenzen und weiterführende Quellen